SAG ZUM ABSCHIED LEISE 'SERVUS'

Bernd Schneider *, 13.10.2019

SAG ZUM ABSCHIED LEISE 'SERVUS'

Meine persönlichen Gedanken zur Pressearbeit beim VfR Bad Lobenstein :

NEIN, ich habe nicht vor, mich vom Fußball in unserer schönen Kurstadt zu verabschieden. Mein VfR ist mir an das Herz gewachsen, und das schon, als er noch „Empor“ oder „Elektronic“ hieß und ich als Steppke selbst dem runden Leder hinterher jagte. Das war da damals noch Leder und wenn die Bälle nass waren, dachte man, man bricht sich die Füße, drosch man dagegen.

 

Und NEIN, auch habe ich nicht meine Lust an der öffentlichen Begleitung unseres Aushängseschildes, der 1. Mannschaft, verloren, mit der ich nicht nur Siege feiern durfte, sondern auch zum Verein stand, als es Niederlagen und Abstiege gab. Bekanntlich folgt auf Regen immer Sonnenschein und das wird auch so bleiben.

 

Und NEIN, ich bin auch nicht der richtige Ansprechpartner für die vielen, massiven Beschwerden, die ich in den vergangenen Wochen erhalten habe, die meine Berichte in der Ostthüringer Zeitung vermissten. Es ist aber auch nicht die Sportredaktion in Schleiz, die die Spielberichte nicht mehr verarbeiten würden. Dieses Problem sitzt höher.

 

Und auch NEIN, ob meine hier geäußerten Gedanken an der Außendarstellung unseres VfR in der Presse daran etwas ändern werden. Diese „freien unternehmerischen Entscheidungen“ werden ganz wo anders getroffen, wenn es um die Erhöhung der Effizienz, sprich Profit, geht. Das Kapital sitzt in Essen und ist mit 13 Tageszeitungen in ganz Deutschland ein entscheidender Meinungsbildner.

 

NEIN, mir ist das nicht egal, was mit 'meiner' Zeitung aktuell geschieht, aber der Weg scheint vorgegeben. Schon zweimal kursierte das Gerücht, die Papier ( Print ) – Ausgabe der OTZ einzustellen. Der öffentliche Aufschrei, auch im Fernsehen, hat die Zahlenfuchser zunächst verstummen lassen. Aber aufgegeben haben sie noch nicht.

 

Auch NEIN, ob das, was da jetzt vor allem auf der Montagsseite des Sportes noch was mit Sport oder schon mit Feuilleton zu tun hat, ist ausdrücklich meine ganz persönliche Meinung. Der eigentliche Spielbericht eines rasanten Fußballspieles zählt nicht mehr, interessanter soll eine Geschichte hinter der Geschichte werden. Und das bedauern nicht nur die Leser, die den VfR mögen, auch die Schleizer, Neustädter, Moßbacher ….

 

NEIN, denn ich glaube auch nicht, dass sich die Leser darüber beschwerten, die Berichte würden nur durch die eigene Vereinsbrille geschrieben. Vielseitigkeit von Meinungen ist doch gerade das propagierte Plus einer pluralistischen Gesellschaft und keiner käme doch auf die Idee, auch die politische Vielschichtigkeit in Frage zu stellen. Einheitsbrei war gestern.

 

Die verkauften Tageszeitungen der Funke Mediengruppe in Thüringen haben sich von rund 500.000 im

Jahr 1998 mehr als halbiert auf nur noch 220.000 Exemplare in 2018. Vielleicht liegt es doch

an der Qualität und nicht nur expliziert am Preis oder der veränderten Lesegewohnheit, vor allem der Jugend, die gern digital unterwegs ist. Auch das Entsenden eines externen Redakteur aus

Stadtroda nach Bad Lobenstein und der damit gesteigerten erschreckenden Klimabilanz an CO²

wird diesen Prozess nicht aufhalten.

 

Und auch noch einmal NEIN, nicht ich habe die Samstagsausgabe zerrissen, die wurde mir genau so geliefert .

 

NEIN, nicht ich sage „leise servus“ zu meiner OTZ, sondern die Zeitung verabschiedet sich von mir.

 

 

 

DENKT MAL NACH !


Quelle:Bernd Schneider