ALTE STÄRKE WURDE ZUR NEUEN SCHWÄCHE

Bernd Schneider *, 10.12.2019

ALTE STÄRKE WURDE ZUR NEUEN SCHWÄCHE

Rückblick Hinserie 2019/2020

VfR Bad Lobenstein

 

Verdutzt schauten bei so manchem Spiel der Hinrunde nicht nur die Spieler der Koseltaler auf bezogene Pleiten, auch die sportliche Konkurrenz wunderte sich über manch nicht für möglich gehaltenes Endresultat. Denn nicht umsonst wurde der zweimalige Vizemeister der Landesklasse als einer der Favoriten auf den Meistertitel genannt. Zum einen stach der VfR immer mit seiner starken Offensive heraus. Diese war das Prunkstück, mit denen man Spiele gewinnt. Für Meisterschaften brauchte es aber auch eine sattelfeste Abwehr, die der VfR mit 31 Gegentreffern in der Vorsaison hatte und damit die wenigsten Gegentreffer bezog. Das diese 31 Gegentore und der damit unbefriedigende 8. Tabellenplatz schon zur Halbzeitpause erreicht sind, legt genau den Finger in die Wunde, die es in der Rückrunde zu stillen gilt.

 

 

DERBY – NIEDERLAGEN ZUM AUFTAKT

Der Spielplan meinte es gut mit dem VfR, war man doch gleich gefordert und damit von Null auf Hundert, ging es gleich mit zwei Derbys in die Saison. Bis zur 88. Minute ließ sich das auch bei Blau Weiß Neustadt gut lesen, denn man führte mit 2 : 1. Doch der unbändige Wille der Hausherren und zwei Blackouts ließen binnen 180 Sekunden den nahenden Sieg zur Niederlage mutieren. Aber schon hier merkte man, dass man mit dem Sommerverlust von Sebastian Tens ein großes Loch zu stopfen hatte, der vom Duo -Partner Martin Wirth nicht allein zu stopfen war. So gesehen, tat der folgende Derby-Gegner, der FSV Schleiz, mit seiner robusten Spielweise im Koseltal genau das Richtige aus seiner Sicht, denn er nahm nach 6 Minuten nach einem (nicht einmal mit Gelb bestraften) strammen Foul auch noch den letzten verbliebenen Innenverteidiger aus dem Spiel, was für Martin Wirth schon das Ende der Hinrunde bedeutete. Doch dieses Derby hatte noch mehr. Ein Platzverweis für die fairste Mannschaft des Vorjahres (Schleiz) tat jedoch nicht so weh, wie die rote Karte gegen den VfR - Schlussmann Richie Steinbach. Denn Ersatzkeeper Dominik Aust konnte den Gästesieg dann nicht verhindern ( 2:3 )

 

ZUNÄCHST BLIEB NUR DIE HOFFNUNG

Man kann hinfallen, aber man steht auch wieder auf. Das praktizierte die nun vollkommen umgekrempelte Elf in Zeulenroda. Denn die startete furios, lag schnell mit

2 : 0 in Front und man musste um Motor schon fürchten. Wären noch die Tore 3 oder 4 oder sogar 5 gefallen, wozu die Chancen da waren, wäre alles gut gewesen. Doch wieder gab man eine Führung weg und das binnen 120 Sekunden. Ein letzter Freistoß in Halbzeit eins fand genau den Weg ins Tor (45.) wie ein Kopfball gleich nach Wiederbeginn (46.). Als es dann nach 1 Stunde sogar 3 : 2 für Motor hieß, war die Arbeit der ersten Hälfte komplett umsonst. Doch der Elfmetertreffer von Sebastian Mai (80.) nährte die Hoffnung auf den ersten Saisonpunkt. Bis in die Nachspielzeit, als eine eher ungefährliche Flanke doch wieder im VfR-Kasten einschlug. Die nun eingetretene Ratlosigkeit setzte sich auch im folgenden Heimspiel gegen den damaligen Spitzenreiter Jena - Zwätzen fort. Die Mannschaft investierte viel, traf jedoch nur einmal. Die beiden Gegentore zur 1 : 2 Pleite waren dagegen Geschenke auf dem Silbertablett. Und beim Neuling in Greiz sah es auch nicht besser aus, denn neben 4 Gegentoren musste die Elf von Trainer Heiko Becker noch über drei weitere Verletzte ( Nick Wachter, Sebastian Gäbelein, Torsten Sell ) und eine weitere rote Karte ( Daniel Dittmar ) quittieren.

 

Wendepunkt Saalfeld

Fünf Spiele ohne einen einzigen Punkt, und der nächste Gegner hieß Saalfeld, gegen die man seit Jahren nicht mehr gewinnen konnte. Steinbach war in das Tor zurück gekehrt, mit dem erfahrenen Christopher Kolb aus der 2. Mannschaft im Verbund mit Niko Schröder konnte der VfR viel vom Kasten verhalten. Ein dreifacher Sebastian Mai, Oliver Hölzel und David Linke befreiten den Anhang und sich selbst vom Fluch und gewannen klar mit 5 : 2. Doch dem Jubel über ein gutes Spiel folgte die schnelle Ernüchterung in Teichel, als es am Ende 5 : 3 für die Hausherren hieß und dieser Sieg dank des größeren Willens auch nicht unverdient war. So fieberte man schon dem Spiel gegen Stadtroda entgegen, was viele vor der Saison als eigentliche Top-Spiel prophezeiten. Und es wurde tatsächlich ein Top-Spiel, bei der sich beide Mannschaften nichts schenkten. Einen Unterschied hatten dann aber doch beide Mannschaften, nämlich, dass der Dreifach-Torschütze Sebastian Mai auf Seiten des VfR stand und er quasi im Alleingang den Gast abschoss.

 

MÜHSAM BEIM LETZTEN – PEINLICH GEGEN DEN ERSTEN

Beim punktlosen Letzten in Blankenhain musste wieder mehr gearbeitet als gespielt werden. Denn die Löwen hatten ja selbst auch nichts zu verschenken. Denn auch im Lindenstadion reichte eine schnelle 2 : 0 nicht für Ruhe und die Mannschaft musste bis zum 3 : 2 Sieg mehr ackern, als es ihr lieb sein konnte. So gesehen, war es ein Pflichtsieg und die richtige Inspiration, den neuen Tabellenführer Kahla zu empfangen.

Dieses Spiel ging jedoch erst nach der Pause so richtig los. Das 0 :0 zur Halbzeit war erst einmal ein Teilerfolg. Es sollte aber noch dramatisch werden, denn Kahla verlor erst einen Verteidiger durch einen Platzverweis (58.) und geriet durch Tore von Marco Narr und Oliver Hölzel (58./62.) klar ins Hintertreffer. Was in der Mannschaft des VfR dann vor ging, ist auch fast zwei Monate später nicht erklärbar. Binnen 15 Minuten schenkte man einen sicheren Sieg her und verlor noch mit 2 : 3 .

 

DREI SIEGE ZUM HINRUNDEN – ENDE

Vor der neuen Minus – Rekord – Kulisse von 5 (!) zahlenden Zuschauern besann sich der VfR beim Gastspiel beim SV Schott Jena II auf alte Tugenden. Man ließ die Hausherren anlaufen, konterte, dieses mal auch mit Erfolg, und siegte mit 5 : 1. Spielerisch eine Klasse besser zeigte sich der VfR dann gegen den Neuling aus Kaulsdorf, der eigentlich nie die Spur einer Chance hatte. Mit 6 : 0 fiel das Endergebnis noch freundlich für den Gast aus. So bildete das neue SOK - Derby gegen den SV Moßbach den Abschluss der Hinrunde. Und wieder musste man im Tor improvisieren, denn mit Sven Findeiß stand nun schon der vierte VfR Spieler zwischen den Pfosten. Und er machte seine Premiere sehr gut, hielt was zu halten war. Seine Vorderleute sorgen für 3 Tore, so dass es so noch zum Sprung auf Rang 8 zum Ende der Hinrunde reichte.