KOSELTALER KRATZEN AM GIPFEL

Bernd Schneider *, 20.06.2018

KOSELTALER KRATZEN AM GIPFEL

Saisonrückblick 2017-2018 :

Übererfüllt hat der VfR Bad Lobenstein seine Saisonzielstellung und die beiden guten
Vorjahresergebnisse noch einmal getoppt. Am Ende der langen Runde steht mit der
Vizemeisterschaft der Landesklasse das beste Ergebnis der Neuzeit, die Bestätigung als
beste Mannschaft im Saale-Orla-Kreis sowie der Stolz, die stärkste Rückrunden - und
Auswärtsmannschaft gewesen zu sein.
 
Mehr sollte es auch nicht werden, denn von einem Aufstieg in die Verbandsliga sprachen
immer nur andere. Als es nach der Niederlage vom späteren Meister SV Arnstadt in
Silbitz noch einmal mit 3 Punkten Differenz eng nach oben wurde und ein "Show-Down" am
letzten Spieltag drohte, nahm sich die Mannschaft mit zwei Unentschieden in Saalfeld und
gegen Zeulenroda selbst den Druck und konnte dann beim Meister frei aufspielen.
Doch mit dieser Rückrundenleistung hat sich der VfR bei nur einer Niederlage in Neustadt und
13 Spielen in Folge mit Punkten damit automatisch in den Favoritenkreis für die neue Saison
gespielt. Das wird dann Reiz genug.
 
Ein Blick in die Statistik der Koseltaler zeigt, dass es vorallem die Hinrunde war, die in einem
Auf - und Ab ein noch besseres Ergebnis verhinderten. So bezog die Mannschaft fünf der sechs
Niederlagen vor der Winterpause. Hier waren die Gründe ganz schnell ausgemacht :
Die neue Innenverteidigung mit Martin Wirth und dem aus den A-Junioren entwachsene
Daniel Dittmar musste sich erst finden, lange Verletzungen von Stammkräften wie Sebastian Tens,
Marcus Richter oder Marco Narr trugen nicht zur Stabilisierung der Abwehr bei und der bei den
Gegnern gefürchtete VfR-Gala Sturm mit David Linke, Sebastian Mai und Oliver Hölzel hatte doch die
eine oder andere Ladehemmung.
 
Hinrunde :
So wirkte der Auftakt beim Neuling in Teichel (5:4) schon glücklich, bedenkt man, dass man selbst zwei Tore geschenkt bekam, am Ende in wenigen Minuten noch deren zwei bezog. Weh tat dann die anschließende Niederlage beim Oberland-Derby in Schleiz (2:3), weil man Vieles liegen ließ und am Ende zu spät aufwachte.
Das zuvor im Gewitterguss abgebrochene Kreis-Derby gegen Neustadt konnte auch nicht zur Findung beitragen.
Das anschließende 4:0 gegen Neuling Gleistal brachte für Trainer Heiko Becker kaum Erkenntnisse hinsichtlich der Belastbarkeit. So war das 0:3 in Stadtroda die Standortbestimmung, wo man sich wirklich befand. Zwar gewann der VfR das folgende Spiel gegen Kahla (3:0), doch der Tiefpunkt sollte in der Folgewoche folgen.
In Silbitz verlor der VfR trotz 50 - minütiger Überzahl und einem verschossenen Elfmeter mit 1 : 2, drei Tage später demonstrierte Thüringen-Liga -Absteiger Altenburg im Koseltal seine Stärken und hinterlies beim 0 : 4 viele Fragezeichen. Mit einem "blauen Auge" kam der VfR dann beim neuangesetzten Spiel gegen Neustadt davon, erzielte man doch bei 2:2 die beiden Tore erst in den letzten 10 Minuten.
So kam das Kellerkind Bad Blankenburg gerade richtig, um beim 1 : 0 Sieg am Hainberg wieder Selbstvertrauen zu tanken. Dieses zeigte die Mannschaft spielerisch gegen Zwätzen beim 3 : 1 und kämpferisch beim 2 : 1 bei Gera-Westvororte. Zwar überrannte der FC "Vierfach-Latuszek" Saalfeld den VfR noch einmal mit 4 : 1, die anschließenden Siege gegen Ilmenau ( 4:2 ) und in Zeulenroda ( 3:1 ) waren vorallem mit der Einstellung zum Spiel wieder auf hohem Niveau. Das musste auch  Spitzenreiter Arnstadt zum Abschluß der Hinserie anerkennen, die nur mit Glück und einer Einzelaktion zu einem späten Remis ( 1:1 ) kamen.
Der damit erreichte 5. Platz zur Winterpause entsprach damit wohl der Zielstellung, nicht aber die schwankenden Leistungen.
 
Rückrunde :
So musste erneut die "Frühjahrsoffensive" herhalten, die den VfR schon mehrmals den Klassenerhalt sicherte, in den Vorjahren aber auch in Richtung Tabellenspitze spülte. Und diese Rückrunde hatte es in sich.  Dem 5 : 0 gegen Teichel folgte in Neustadt die einzigste Rückrundenniederlage ( 0:2 ), danach spielten die Koseltaler teils entfesselten Offensivfußball, die auch die Fans in Verzückung brachten. Bei der Betrachtung der Spiele ragen hier das 5 : 3 gegen Stadtroda, das 5 : 0 in Altenburg, das 4 : 1 in Zwätzen und das 3 : 1 in Ilmenau noch heraus.
Das Sahnehäubchen lieferte die Mannschaft schließlich beim 5 : 1 Sieg am letzten Spieltag beim Meister und Aufsteiger in Arnstadt ab.  Der Lohn dieser Serie brachte somit den 2. Platz und die Erkenntnis, dass die Mannschaft so gefestigt scheint, um zukünftig auch von Beginn an den Blick nach oben zu richten.
 
Statistik :
 
Mannschaft :
Der VfR Bad Lobenstein beendete die Saison mit 62 Punkten aus 30 Spielen (Vorjahr 53 Punkte) und einem Torverhältnis von 76 : 41 (Vorjahr : 67 : 37) auf Platz 2 (Vorjahr Platz 4).
Dabei war die Rückrunde erneut die bessere mit 36 Punkten aus 15 Spielen (Vorjahr 32 Punkte).
In den Heimspielen wurden 33 Punkte gesammelt (Vorjahr 31), von fremden Plätzen brachte die Mannschaft 29 Punkte mit (Vorjahr 22 Punkte) und war damit bestes Team in der Auswärtstabelle.
 
Die volle Punktausbeute gab es gegen den 7., Gera-Westvororte, den 9. Zeulenroda, den 10. Teichel,
den 11., Jena-Zwätzen, den 12., Ilmenau und die beiden Absteiger Bad Blankenburg und Gleistal.
Vier Punkte fuhr die Mannschaft gegen den Meister Arnstadt und den 13.,  Kahla ein.
Drei Punkte für einen Sieg gab es gegen den 3., Stadtroda, den 4., Schleiz, den 8., Altenburg und den 14., Silbitz/Crossen.
Für ein mageres Pünktchen reichte es nur gegen den 4., Saalfeld und den 6. Neustadt.
Aber erstmalig in einer Saison haben es die Koseltaler geschafft, gegen jede Mannschaft der Liga zu punkten !
 
Spielereinsätze :
In allen 30 Spielen war in der abgelaufenen Saison nur Daniel Dittmar auf dem Platz. Mit 29 Einsätzen folgt Torhüter Richie Steinbach auf Platz 2, gefolgt von Martin Wirth und Oliver Hölzel (je 28), Kapitän Janek Köcher, David Linke (je 26), Mike Rzoska (25) und Hendrik Röppischer (24).
Trainer Heiko Becker setzte über die Saison insgesamt 31 Spieler ein (Vorjahr 29), was oft durch Arbeit und Verletzungen notwendig wurde.
 
Torschützen :
Nachdem die Liga-Torkrone in den letzten beiden Jahren ins Koseltal ging und mit Sebastian Mai den Empfänger hatte, geht diese Sonderehrung in dieser Saison ins benachbarte Schleiz zu Frank Gerisch, der 34 Treffer erzielte.
Sebastian Mai kam auf Platz 2 mit 27 Toren und war damit wieder erfolgreichster VfR Schütze.
Oliver Hölzel (20 Tore) und David Linke (12) folgen. Damit haben diese drei Offensvispieler des VfR 59 Treffer der insgesamt 76 Tore markiert. In der internen Reihenfolge kommen die beiden A-Junioren Youngster Makus Baer und Tim Gössinger (je 5), Daniel Dittmar (2) sowie Martin Wirth, Janek Köcher, Mike Rzoska, Julien Munzer und Victor Ernst (je 1) auf die Plätze.
 
Sünder :
Positiv fällt auch die Betrachtung der Sünderkartei bei den Koseltalern aus. Während nach der Vorsaison noch die 3 bezogenen roten Karten bemängelt wurden, kam die Mannschaft in der abgelaufenen Runde ganz ohne diesen ärgerlichen Karton aus. Ampelkarten mussten sich die Spieler wie im Vorjahr 3 mal anschauen, bei den gelben Verwarnungen gab es mit 52 eine leichte Verbesserung zum Vorjahr (58).
 
Zuschauer :
Erfreulich ist auch der wieder steigende Zuschauertrend. In den 15 Heimspielen konnten insgesamt 1.956 Zuschauer gezählt werden (Vorjahr 1.750), was einem Schnitt von 130 Gästen (Vorjahr 116) entspricht.
Das bestbesuchte Spiel war das Oberland-Derby gegen Schleiz mit 275 Zuschauern, Teichel im Winter und auf Kunstrasen wollten dagegen nur 80 Fans sehen. Ziel muss es natürlich sein, wieder an die Marke von 2.200 aus der Saison 2015/2016 heranzukommen.