KOSELTALER MISCHEN DIE LIGA AUF

Bernd Schneider *, 25.12.2015

KOSELTALER MISCHEN DIE LIGA AUF

Halbzeit - Bilanz des VfR Bad Lobenstein Saison 2015/2016 :
 
KOSELTALER MISCHEN DIE LIGA AUF
Auf einen sensationellen 2. Tabellenplatz überwintert derzeit der VfR Bad Lobenstein
in der Landesklasse. Hochachtungsvoll spricht dabei auch die Konkurrenz von einem
Topp - Team der Liga. Und tatsächlich : Es könnte durchaus im 10. Jahr der Zugehörigkeit zur zweithöchsten Spielklasse Thüringens zum besten Ergebnis reichen.

Maßgeblichen Anteil am Aufschwung des VfR haben zweifelsohne die beiden Rückkehrer
Sebastian Mai und Marco Narr aus Blankenstein und der Neuzugang Sebastian Tens aus
Gräfenwarth.  "Was für die Stabilität in der Abwehr spricht, ist, daß sich Sebastian Tens und
Martin Wirth in der Innenverteidigung so schnell gefunden haben" schätzte der VfR Trainer
Heiko Becker treffend ein. Ursprunglich wollte er Tens im offensiven Mittelfeld spielen lassen,
entschied sich aber rechtzeitig zu der nun erfolgreicheren Varitante, die mit nur 17 Gegentreffern
die zweitbeste Abwehr der Liga präsentiert.

Zur Halbzeitbilanz gesellt sich zu einer gefestigten Abwehr ein noch unberechenbarer Sturm
hinzu. War in der Vergangenheit David Linke in der Spitze zumeist auf sich allein gestellt und die
VfR - Lebensversicherung an sich, hat er nun mit Sebastian Mai den idealen Partner zurück bekommen.
"Einen ausschaltenschalten kann man immer, aber wir haben ja zwei Granaten", schmulzelte
Trainer Becker, der sich besonders an das Spiel beim Neuling in Stadtilm erinnert.
"Immer, wenn der Gegner einen von den beiden attaktierte, war der andere frei und machte die Bude."

Voraussetzung für dieses, mit 44 Toren hervoragende Zwischenergebnis ist aber auch
der gute Fitnesszustand der Mannschaft, die höhere Diziplin im Fair-Play und die
spielerische Qualität, auch aus dem Mittelfeld heraus. Der Laufaufwand eines Janek Köcher,
die Flanken eines Oliver Hölzel, die Antritte eines Marco Narr, die Übersicht eines Christoph Walther
oder die Präzession eines Martin Müller, alles sind Garanten des Erfolgs.
 

Der Verlauf :
So begann die Mannschaft mit einem 1 : 1 beim SV Schott Jena II. immerhin bei einem Team,
dem viele Experten den Spitzenplatz zutrauten. Im ersten Heimspiel zerlegte dann der VfR
den Verbandsliga-Absteiger Blau Weiß Neustadt mit einem glatten 5 : 0 quasi in alle Einzelteile.
Nach dem 4 : 0 Auswärtssieg beim Neuling in Stadtilm sah das Koseltal mit der Paarung gegen
Ilmenau schon eine Spitzenbegegnung. Torreich mit einem am Ende gerechten 4 : 4, emotional
mit der einzgen roten Karte der Hinrunde und dramatisch, weil der Gast nach Rückstand immer wieder
zurück kam, Es folgte ein Arbeitssieg beim damaligen Schlußlicht Roschütz ( 2:0 ).
Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, musste die Mannschaft mit der 0 : 1 Heimniederlage
gegen Motor Zeulenroda erfahren. Doch schnell fand das Team wieder in die Spur, gewann in
Jena-Zwätzen mit 2 : 0 und beendete damit eine über siebenjährige Erfolgslosigkeit in Jenas Norden.

Es folgten zwei Heimsiege gegen Neuling Kahla ( 5:1 ) und Stadtroda ( 5:3 ), bei dem allein
Sebastian Mai sechs der zehn Treffer erzielte. Am 10. Spieltag wartete dann die schwere Aufgabe
beim 1.FC Greiz, bei denen der VfR noch nie etwas holte. Und dies noch auf dem Kunstrasen.
Doch auch wuchs die Mannschaft über sich hinaus, drehte einen 0 : 1 Pausenrückstand in einen
3 : 1 Sieg um und war plötzlich Tabellenführer.

Dieses Glücksgefühl hielt jedoch nur eine Woche, denn mit dem ZFC Meuselwitz II kam die
Regionalliga - Reserve und zeigte den Koseltalern beim 0 : 2 die Grenzen auf. Auch beim folgenden
1 : 1 beim zweiten Verbandsliga - Absteiger Arnstadt ließ der VfR Punkte liegen, obwohl
hier mehr möglich war. Zu alter Stärke fand man gegen Silbitz/ Crossen zurück, man gewann
selbst mit 5 : 1 nach über zwei Jahren auf dem eigenen Kunstrasenplatz wieder und schüttelte damit
eine Fata Morgana ab, die man vor sich herschob.

Mit dem letzten Auswärtsspiel des Jahres beim TSV Bad Blankenburg sollte auch die
Serie halten, zumindest auswärts keine Saisonniederlage zu kassieren. Obwohl es zwischenzeitlich
eng wurde, fiel der 4 : 2 Sieg deutlich aus. Somit blieb der VfR das Einzigste der 47 Landesklassenmannschaften
Thüringens, die auswärts nicht verloren. Der deutliche 3 : 0 Heimsieg zum Ende der Hinrunde
gegen Post Gera rundete eine bisher nicht da gewesene Serie mit 10 Siegen, 3 Unentschieden und
nur 2 Niederlagen ab.

Der Ausblick :
Nachdem der VfR in den bisherigen neun Landesklassen - Saisons zumeist gegen den Abstieg spielte,
selbst zweimal in den bitteren Apfel beissen musste, dürfte mit den bisher erreichten 33 Punkten
dieses Wort in der Jubiläumsrunde ein Fremdwort bleiben. So richtet sich schon der Blick darauf,
das avisierte Saisonziel mit Platz 5 erreichen zu können. Natürlich träumen bei einer solchen Zwischenbilanz
auch die Fans, doch ein Aufstieg scheint derzeit nicht realistisch. So warten in der Rückrunde die
Reisen nach Meuselwitz ( 1.), nach Ilmenau ( 3.) nach Zeulenroda (4.) und Silbitz/ Crossen (5.).
Dies werden mit Sicherheit keine Spaziergänge und verlangen von jedem Spieler wieder eine
hundertprozentige Hingabe ab. Aber den einen oder anderen in der Spitzengruppe zu ärgern, die Liga
spannend zu halten, dazu sind die Koseltaler immer in der Lage.

Wichtig wird auch sein, wie die Mannschaft aus den Weihnachtsferien kommt.
Bereits am 18. Januar bittet der Trainer Heiko Becker seine Jungs wieder zu den Trainingseinheiten.
Fünf Testspiele ( alles Heimspiele ) hat er Verein, steigernd nach Schwierigkeit, vereinbart.
So kommen der SV Moßbach ( 23.01.), der FC Thüringen Weida ( 29.01.), der FC Saalfeld ( 06.02.),
der ATSV Münchberg ( 13.02.) und der Verbandsligist SC 03 Weimar ( 20.02.) nach Bad Lobenstein.
Am 28.02. beginnt dann die Rückrunde mit dem Heimspiel gegen Schott Jena II.

Statistik :
Der VfR erreichte in der Hinrunde insgesamt 33 Punkte mit 10 Siegen, 3 Unentschieden und 2 Niederlagen.
aus 15 Spielen. In der Vorsaion überwinterte man mit 23 Punkten aus 17 Spielen (7 / 2 / 8 ). Dies
bedeutete Platz 12 in der 18 Mannschaften umfassenden Staffel.

Aktuell hat die Mannschaft 44 mal ins gegnerische Tor getroffen ( Vorjahr: 28 ). Unangefochten, und damit
die Hälfte aller VfR Tore, erzielte Sebastian Mai mit 22 Treffern. David Linke bringt es auf 7, Janek Köcher auf 5,
und  Marco Narr auf 4 Tore. Zweimal traf Oliver Hölzel, je einmal Christoph Walther, Hendrik Röppischer
Martin Müller und Philipp Krasser. Herausragend aber auch die 16 Vorlagen von David Linke, ohne die viele
Tore nicht möglich gewesen wären.

Eine wesentliche Verbesserung brachte der Fair-Play.
Lediglich 19 gelbe Karten und eine rote Karte musste gegen den VfR gezückt werden.
Im Vorjahr waren es nach der Hinrunde 25 mal gelb und 4 mal gelb/ rot.
Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Aufstellung, wenn keine Sperren zu berücksichtigen sind.

Der Erfolg der Mannschaft wird natürlich auch von den Fans honoriert.
Besuchten in der Hinrunde der Vorsaison noch 1.150 Zuschauer die neun Spiele der Koseltaler ( Schnitt :127 ),
kamen zu den bisherigen acht Heimspielen 1.194 Zuschauer ( Schnitt 149 ). Auch wird der Tross der Fans
zu den Auswärtsspielen immer größer, die ihre Mannschaft in der Fremde anfeuern.

In allen 15 Punktspielen wurden Janek Köcher, Martin Wirth und Sebastian Mai eingesetzt. Mit 14 Einsätzen
folgen David Linke und Oliver Hölzel und mit 13 Spielen Sebastian Tens, Marco Narr, Eugen Gergert und
Christoph Walther. Insgesamt 23 Spieler trugen während der Hinrunde das VfR Trikot ( Vorjahr : 28 ).

So bleibt zu hoffen, dass in der Rückrunde keine schweren Verletzungen hinzukommen, die die
Mannschaft schon mit dem Ausfall von Marc Ziermann im Spiel bei Jena-Zwätzen oder von
Marcus Richter gegen Zeulenroda zu verkraften hatte. Ein Blick auf die Tabelle verrät aber schon,
dass es sowohl im Kampf um die Meisterschaft und im Kampf gegen den Abstieg spannend bleibt.