VfR TROTZT DER ABSTIEGSREGELUNG

Bernd Schneider *, 25.06.2015

VfR TROTZT DER ABSTIEGSREGELUNG

Rückblick auf die Saison 2014 - 2015 :
Die abgelaufene Saison in der Landesklassen-Staffel 1 war nichts für schwache Nerven.
Mit 18 Mannschaften und am Ende 6 Absteigern geht diese Runde als die wohl Ungewöhnlichste,
Spannendste und Dramatischte in die jüngere Thüringer Fußballgeschichte ein. Eng war es
auch für den VfR Bad Lobenstein, der sich aber zum Ende hin mit Platz 9 noch relativ sicher rettete.


Ungewöhliche Staffelstärken
Der Unterbau unter der Verbandsliga schreibt nach der Spielordnung vor, daß in drei Landesklassen jeweils
16 Mannschaften spielen. Nachdem nun vom Verband nach der Strukturreform festegelgt wurde, daß jeweils
drei Fussballkreise Thüringens eine Staffel bilden müssen, um das Wechseln von Vereinen zwischen
den Staffeln nicht mehr zu praktizieren, hatte die alte "Ost-Staffel" plötzlich 18 Mannschaften, der Westen
nur deren 14 und der Süden spielte mit einer normalen Staffelstärke. Die aus diesen drei Staffeln vorgeschrieben
neun Absteiger verteilten sich demnach auch mehr als unterschiedlich. Während der Westen nur einen und der
Süden zwei Absteiger hatte, tobte der Kampf im Osten gegen einen Platz unter sechs Absteigern.
So fielen die letzten Entscheidungen auch erst 5 Minuten vor Schluß des letzten Spieles zu Gunsten
des SV Jena-Zwätzen, die mit dem 1:0 Sieg beim neuen Meister Rositz vor allem die langjährige
Spzuenmannschaft FC Thüringen Weida zum Kreisoberligisten machte.

Guter Start - Lange Gesichter
In ihre insgesamt 9. Saison im Landesmaßstab startete der VfR sehr verheißungsvoll. Im ersten Spiel
zeigte man den Neuling SC Weimar II gleich die Grenzen auf, gewann klar mit 5 : 2 und war mit Greiz
gleich einmal Spitzenreiter. Beide Mannschaften trafen somit zum Gipfel am 2. Spieltag auf dem
Tempelwald aufeinander, mit dem 2 : 2 am Ende konnten die Kurstädter besser leben. Unverständlich,
warum dieser positive Auftakt nicht zu mehr Selbstbewustsein geführt hat. So verlor die Mannschaft
sang-und klanglos und ohne Gegenwehr zu Hause gegen Jena-Zwätzen mit 0 : 3, auch in Zeulenroda
gab es beim 1 : 3 nichts zu holen. Die 3. Niederlage in Folge setzte es erneut im heimischen Koseltal,
diesesmal war Saalfeld der glückliche 1 : 0 Sieger.
Spitzenteams lassen Federn
Ausgerechnet bei den avisierten Spitzenteams fand der VfR wieder zur Form und zu Punkten.
In Ilmenau gelang ein überraschender, aber am Ende auch überzeugender 3 : 1 Auswärtssieg.
So empfing die Mannschaft dann den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter Stadtroda mit genau
der Einstellung, die es schon nach dem guten Start gedurft hätte. Mit 2 : 0 wurde die "Möhre" nach
Hause geschickt und vor allem ein Achtungssignal an die Liga gesendet. Dies nahm eine Woche später
Silbitz/ Crossen sehr ernst und trotzte dem VfR beim 2 : 2 einen Punkt ab. Doch im Koseltal drehte
der VfR weiter auf : Meuselwitz II, die noch nie gegen den VfR verloren, gingen nach dem 2 :0 Sieg
genau so ohne Punkte nach Hause wie danach Weida ( 2 : 1 ).

Magerer Herbst

Bis zum Jahreswechsel waren nun noch immerhin acht Spiele zu absolvieren, doch nur ganze
sechs Punkte sollten noch auf die Habenseite kommen. Konnte man sich noch über die 1 : 2 Niederlage
gegen doppelt dezimierte Roschützer ärgern, war das Kampfspiel gegen Bad Blankenburg nach dem
3 : 1 im Plan, lief dann überhaupt nichts mehr. 0 : 3 beim neuen Spitzenreiter Rositz mit zwei Platzverweisen,
auch Kellerkind Blankenhain konnte erstmals beim VfR gewinnen ( 1:2 ), Schlußlicht Camburg
durfte auf dem Kunstrasen an der Poststraße jubeln ( 1 : 2 ), in Weimar setzte es in der
85. Minute den Punkte - K.O. beim 0 : 1 und beim Jahresfinale hieß es bei Schott Jena II gar 0 : 4.

Dünn startet auch das neue Jahr
Auch mit Beginn des neuen Jahres blieben die vollen Erfolg zunächst aus. Trennte man sich
gegen Greiz wie im Hinspiel unentschieden ( 1 : 1 ), gab es in Jena-Zwätzen beim 1 : 3 einen
erneuten Rückschlag. Es folgten mit dem 2 : 2 gegen Zeulenroda und beim 0 : 0 in Saalfeld
schon wieder ansehnliche Spiele, die vollen Punkte mussten noch warten. Dies auch, nachdem
sich die Mannschaft gegen Ilmenau mehr als brav anstellte und zwei Gastgeschenke lieferte ( 0 : 2 ).
Umso überraschender der zweite Sieg gegen Stadtroda. Kompakt in der Abwehrarbeit und kompromisslos
in der Spitze bescherte den VfR den ersten Jahressieg 2015.

Frühjahrsoffensive wird ausgerufen
Im Keller der Tabelle tummelten sich aber weiterhin bis zu 10 Mannschaften, Siege von Spielen
gegeneinander würftelten Team hoch oder runter in der Tabelle. Eng blieb es aber immer. So kamen
vorallem den Partien gegen die unmittelbare Konkurrenz größte Bedeutung bei. Das 3 :0 gegen Silbitz/ Crossen
war beredetes Beispiel dafür, dass nun auch wieder der 12. Mann, die Fans im Koseltal, mächtig mithelfen konnten.
Das folgende 1 : 4 bei der Reserve vom Regionalligisten ZFC tat nicht weh, weil man nah dran war.
So konnte in der Folgewoche die Ausfallrechnung gegegn den SV Schott Jena II beglichen werden,
der 2 :0 Heimsieg tat nur nur der Seele gut. Auch in der Tabelle gings nach oben.
In Weida gab es dann ein 1 : 1 und schon nach Spielschluß schätzte Trainer Heiko Becker ein, dass dies
ein ganz wichtiger Punkt war. So hielt man die anderen Mannschaften auf Distanz und überflügelte
mit einem 2 : 1 die Mannschaft aus Roschütz.

Dramatische Schlusswochen

Diese Luft hatte es auch gebraucht, denn gegen Bad Blankenburg ( 1:3 ) und gegen den neuen Meister Rositz ( 0:2 )
kamen keine Punkte dazu. So kristalliersierte sich das Spiel bei den "Löwen" in Blankenhain zum Abstiegsgipfel Nr. 1
heraus. Vor dem Spiel war der FSV einen Punkt hinter dem VfR, so hiess das Minimalziel ein Remis. Doch die
Koseltaler hatten aus dem Heimspiel noch etwas gut zu machen. So überrannten die VfR Kicker den Gastgeber
vor allem in der zweiten Hälfte und gewann klar mit 4 : 2. Diesen "Big Point" veredelte die Mannschaft dann gegen
den bereits als Absteiger feststehenden SV Stahl Unterwellenborn. Mit 11 : 0 gelang damit der höchste Heimsieg
in einem Pflichtspiel seit 25 Jahren und : der Klassenerhalt.

Blick auf die anderen Plätze
Die Ansetzungen in der Staffel wollten es so, daß am letzten Spieltag noch fünf Mannschaften zittern mussten, um nicht
auf die noch vakanten zwei Abstiegsplätze zu rutschen. Im direkten Duell gewann Roschütz gegen Saalfeld mit 2 . 1
und schickt damit die Saalestädter im Gründungsjahr des FC in die Kreisoberliga. Weida, mit 44 Punkten
die beste Ausgangsposition aller Kandidaten, brauchte nur einen Punkt gegen Ilmenau oder einen Sieg von Primus Rositz
gegen Jena-Zwätzen.  Beides trat bekanntermaßen nicht ein. Es fehlten gerade einmal 5 Minuten von 3.060 Spielminuten
für den Weidaer Klassenerhalt. Der VfR selbst holte sich im letzten Spiel bei einem weiteren Absteiger, Eintracht Camburg,
bei einem "Familienausflug" mit den Fans noch einen Punkt und beendete damit diese anstrengende und kräftezährende
Saison auf Platz 9.

Statistikteil :
Mannschaft :
Der VfR Bad Lobenstein beendete die Saison mit 46 Punkten ( Vorjahr : 37 ) und einem Torverhältnis von 61 : 54 ( Vorjahr : 62 : 72 )
auf Platz 9 ( Vorjahr : Platz 12. ).

Ausgewogen waren punktemäßig die beiden Halbserien ( je 23 Punkte ), in der Hinrunde gab es ein Torverhältnis von
28 : 29, in der Rückrunde von 33 : 25.

Von den 17 Heimspielen gewann der VfR neun, spielte zweimal remis und verlor sechs.
Auswärts gab es nur vier Siege, fünf Unentschieden und acht Niederlagen.

Am erfolgreichsten punktete man gegen Unterwellenborn und Stadtroda ( 6 Punkte ) sowie gegen Silbitz/ Crossen
und Weida ( 4 Punkte ).

Nichts zu holen gab es gegen Rositz und Jena-Zwätzen, nur einen Punkt holte man gegen Saalfeld, Zeulenroda und
Camburg, zwei Punkte gegen Greiz.

Spielereinsätze :
Die meisten Einsätze hatte David Linke, der in allen 34 Spielen in der Startelf stand. Auf 33 Spiele kommt Marcus Richter,
der einmal nach der 5. gelben Karte zuschauen musste. Steven Kessel und Martin Wirth ( je 31 ), Lucas Remmert (30 ),
Oliver Hölzel ( 29 ), Martin Müller ( 27 ); Philipp Krasser und Hendrik Röppischer ( 26 ) sowie Kapitän Janek Köcher ( 24 )
folgen auf den Plätzen. Insgesamt setzte der VfR mit 30 Spielern soviele Spieler wie noch nie ein ( Vorjahr : 27 ).

Torschützen :
Einmal mehr erwieß sich David Linke als der treffsicherste Schütze in den Reihen des VfR. Seine 17 Treffer bescheren ihn
vereinsintern Platz 1, in der Liga reichen seine Tore zu Platz 7. Erwähnenswert auch seine ebenfalls 17 Vorlagen zu Treffern.
Philipp Krasser erzielte 8 Tore, Janek Köcher traf 7 mal, Oliver Hölzel und Martin Wirth mit 6 Toren.
Marcus Richter und Lars Hennemeier trafen je dreimal, Henrdrik Röppischer erzielte zwei Tore und Marc Ziermann,
Martin Müller, Torsten Sell, Juri Hajcenko und Sören Färber trafen einmal.
Silbitz/ Crossen, Zeulenroda, Meuselwitz II und Unterwellenborn steuerten jeweil mit seinem Selbstor zur Bilanz bei.

Sünder :
Leicht verbessert, aber noch nicht gut genug, liest sich die Sünderkartei.
Rote Karten gab es in den 34 Spielen drei gegen Oliver Hölzel, Lars hennemeier und Patrick Nazim ( Vorjahr 5 mal rot ).
Mit der Ampelkarte gelb-rot erwischte es die fünf VfR Spieler Oliver Hölzel, Steven Kessel, Christopher Kolb, Likas Remmert und
gleich doppelt Hendrik Röppischer. Im Vorjahr waren dies auch in fünf Fällen zu verzeichnen.
Auch bei den gelben Verwarungskarten sticht Röppischer heraus, musste er doch zudem neun mal verwarnt werden.

Zuschauer :
Der VfR hatte in der zurückliegenden Saison insgesamt 2.007 Zuschauer ( Vorjahr : 1,934 ), was einem Schnitt von
118 entspricht. Dabei war das Spiel gegen Bad Blankenburg, wie in der Saison zuvor, mit 190 Zuschauern, das meist
besuchste Spiel. Auswärts ging die Besucherspanne bei den VfR Spielen von 253 Zuschauern ( Rositz ) herunter bis
auf 25 ( Schott Jena II ).