BEIM VfR IST NOCH LUFT NACH OBEN

Bernd Schneider *, 25.12.2014

BEIM VfR IST NOCH LUFT NACH OBEN

Landesklasse 1 - Halbjahresrückblick 2014 / 2015

Koseltaler überwintern nach schwankenden Leistungen auf Nichtabstiegsplatz

Abstiegsfrage mit noch vielen Unbekannten
Die Winterpause bringt die Zeit, auch den Blick auf die Landesklassen-Staffel 1 und den damit
noch einzig vertretenen Verein des Saale-Orla-Kreises, den VfR Bad Lobenstein, zu legen.
Die Strukturreform und die Entscheidung des Spielausschusses des Thüringer Fussball-Verbandes

vom Sommer 2014 brachte für diese Staffel die (hoffentlich) einmalige Gewissheit, mit einer 18er Staffel die Saison spielen zu müssen. Alle Mannschaften der Kreisfussball-Verbände Jena-Saale-Orla,  Mittelthüringen und Ostthüringen sind hier nun vereint, ein Verschieben von Mannschaften in andere Staffeln wird es nicht mehr geben. Um aber wieder auf den lt. Spielordnung angedachten Spielplan für 16 Mannschaften zu kommen, wird es planmäßig in dieser Saison mindestens fünf Absteiger geben. Wie im Vorjahr entscheidet sich dies wohl wieder erst am letzten Spieltag, denn der Blick geht hierbei auch hoch zur NOFV Oberliga mit dem FC Einheit Rudolstadt und der Verbandsliga, bei dem drei Vereine (Neustadt, Weimar, Arnstadt) stark abstiegsgefährdet sind, die dann den Weg in die Staffel 1 zu gehen hätten.

Spanne von Platz 1 bis Platz 14
Der VfR Bad Lobenstein startete im Sommer furios in die neue Saison. Mit einem klaren 5 : 2 gegen Neuling Weimar II war man mit dem 1. FC Greiz nach dem 1. Spieltag Tabellenführer. Der zweite Spieltag führte dann diese beiden Mannschaften gleich zu einem Spitzenspiel zusammen, welches in Greiz mit einem leistungsgerechten 2 : 2 endete.
Doch so erfolgreich ging es nicht weiter. Es folgten drei Niederlagen am Stück. Gegen die im Sommer starken Spieler aus Jena-Zwätzen hatten die Koseltaler nichts entgegen zu setzen und verloren zu Hause glatt mit 0 : 3. Auch in Zeulenroda setzte es mit 1 : 3 eine Pleite. Zwar war der VfR im folgenden Heimauftritt gegen den FC Saalfeld wieder spielerisch in der Spur, doch der FC entführte mit seiner Kontertaktik und einem 0 : 1 die drei Punkte. Um so erfreulicher, dass in der folgenden Auswärtsbegegnung in Ilmenau ein 3 : 1 Sieg
heraussprang. Dieses Selbstbewustsein nutzte die Mannschaft, um dann im heimischen Koseltal den Tabellenführer und Verbandsliga-Absteiger Stadtroda in einem überragenden Spiel mit dem 2 : 0 die erste Niederlage bei zu bringen.

Erste personelle Sorgen
Bein SV Elstertal Silbitz/Crossen galt es dann erste personelle Probleme zu kaschieren, die dann jedoch immerhin in einem 2 : 2 mündeten. Auch der nächste ehemalige Verbandsligist, der ZFC Meuselwitz II, fand sich dann im Koseltal schnell auf der Verliererstraße wieder. Der VfR gewann auch hier mit 2 : 0 um gleich eine Woche später auch Weida mit 2 : 1 nach Hause zu schicken.
Dieses Weida Spiel sollte aber für den Kopf und Kapitän der Kurstädter, Janek Köcher, das zunächst letzte bis zur Winterpause werden, die Verletzung erwies sich als hartnäckig und langwierig.
So kam die 1 : 2 Niederlage in Roschütz nicht ganz unerwartet, wenn auch die Mannschaft eine 15 minütige doppelte Überzahl nicht ausnutzen konnte. Der folgende 3 : 1 Sieg gegen den TSV Bad Blankenburg  brachte noch einmal, vorallem in der zweiten Spielhälfte, die gewohnte Souveränität zurück.  Beim nächsten Auswärtsspiel beim Neuling und überraschenden Herbstmeister RV Rositz musste man sich mit 0 : 3 geschlagen geben.

Pleiten gegen Kellerkinder
Nicht umsonst wurde aus dem Umfeld vor den Finalspielen gewarnt, standen doch nun die Spiele
gegen Blankenhain, Unterwellenborn und Camburg auf dem Plan. Diese Spiele würden nicht schön
werden, aber schwer. Leider verpufften diese Warnungen. So gewann Blankenhain erstmals gegen den VfR, das 1 : 2 schmerzte aber auch, weil die Mannschaft über die gesamte Spielzeit den Kampf nicht annahm.
Die körperliche Fassung reichte dann in Unterwellenborn zu einem 3 : 0 Sieg ohne Glanz, nicht aber gegen den nächsten Abstiegskandidaten Camburg, den der VfR einen 2 : 1 Sieg auf dem Kunstrasen schenkte. So gut die Becker-Schützlinge gestartet waren, so traurig endete die Runde. Das erste Rückspiel auf dem Weimarer Lindenberg ging fünf Minuten vor Schluß mit 0 : 1 verloren, auch der Nachholer gegen Schott Jena II war nur noch ein Verteidigen ( 0:4 ).

Punkteausbeute könnte besser sein
Zur Winterpause findet sich der VfR mit 23 Punkten ( Vorjahr : 12 Punkte ) auf dem 12. Platz ( Vorjahr : Platz 16 ) wieder.
Gegenüber der Vorsaison ist dies ein enormer Sprung nach oben, wenn auch die verschenkten Punkte zu Ende der Hinrunde somit ein noch besseres Zwischenergebnis verhinderten. Auch die Torstatistik zeigt gegenüber der letzten Saison nach oben. Aktuell hat die Mannschaft mit 28 : 30 ein Defizit von 2 Toren ( Vorjahr : 24 : 44 / - 20 ).
Leicht verbessert zeigt sich die Mannschaft auch in der Fair-Play Tabelle. Mussten im Vorjahr zur Pause schon sieben Platzverweise registriert werden ( 4 mal Rot / 3 mal Gelb/Rot ), sind es nach Ablauf der gespielten 18 Partien deren fünf ( 1 mal Rot / 4 mal Gelb/Rot ).
Diesen Trend gilt es fortzusetzen, will man nicht freiwillig Platz und Punkte wegschenken.

David Linke ist Spieler der Hinrunde
In die bisher erzielen 24 Tore teilen sich insgesamt 10 Spieler. Am erfolgreichsten dabei wieder einmal die "VfR Lebensversicherung" David Linke. Mit 10 Toren und 6 Vorlagen führt er unangefochten die interne Liste an, gefolgt Oliver Hölzel ( 4 Tore ), Martin Wirth und Philipp Krasser ( je 3 ), Janek Köcher ( 2 ), Martin Müller, Hendrik Röppischer, Juri Hajcenko, Lars Hennemeier und Sören Färber ( je 1 ). 
Ein Eigentor durch Michael Schmidt (Silbitz/Crossen) komplettieren die Statistik.
David Linke ist neben Marcus Richter und Lucas Remmert auch der Spieler, der in allen Begegnungen spielte.
Trainer Heiko Becker musste jedoch oft improvisieren. Dies zeigt sich auch daran, daß insgesamt 28 Spieler in der Hinrunde das Trikot des VfR trugen, was nicht zur Kontiunität beiträgt. Die Unterstützung der Spieler der 2. Mannschaft, deren Einsatzbereitschaft ( Juri und Andre Hajcenko, Eugen Gergert, Andy Neumeister, Lucas Albert ) und Einsatzwille soll dieses jedoch keinesfalls schmälern.

Kurze Ruhephase
Da in dieser 18er Staffel bereits am 21. Februar 2015 der 19. Spieltag ansteht, bleibt für die Regeneration wenig Zeit. Bereits am 12. Januar bittet der Trainer Heiko Becker seine Mannschaft zur ersten Einheit.
Auch deshalb verzichtet der VfR in diesem Jahr auf die Teilnahme an den Hallenmeisterschaften. Neben der höheren Verletzungsgefahr würde ein Kampf unter dem Hallendach auch nur den Blick auf das Wesentliche verstellen. Und der bedeutet, eine ähnlich starke Rückrunde wie in den Vorjahren spielen zu müssen, um nicht in den direkten Trubel gegen den Absteig zu geraten. Dazu sollen auch die zunächst beiden Testspiele ( 31. Januar 2015 gegen FC Thüringen Jena und 07. Februar 2015 gegen SC Weimar I ) die Einordnung der Leistungen bringen. Da auch das erste Spiel ein Heimspiel gegen den 1. FC Greiz ist, werden alle Testspiele auf dem heimischen Kunstrasen an der Poststraße ausgetragen.

Zuschauerresonanz
Bei der Zuschauerresonanz rangiert der VfR Bad Lobenstein im Mittelfeld.
Die meisten Zuschauer hatte der Neuling und Wintermeister, der SV Rositz mit 1.766 ( Durchschnitt : 221 ), die wenigsten wollten den SV Schott Jena II sehen. Hier kamen nur 239 zahlende Fans ( Schnitt : 34 )
Für den VfR interessierten sich 1.150 Zuschauer ( Schnitt : 127 ). Mit 190 Zuschauern hatte dabei
die Begegnung gegen den TSV Bad Blankenburg den größten Zuspruch.
Erfreulich ist zudem, daß ein immer größer werdender Tross die Mannschaft zu den Auswärtsspielen begleitet.
Diese Unterstützung brauchen die Spieler auch wieder in der Rückrunde.
Somit bleibt zu hoffen, daß es dem VfR Bad Lobenstein gelingt, in den wichtigen Spielen die
Nerven zu behalten und zu siegen und in den schönen Partien wieder einmal über sich hinaus zu wachsen.
Eine spannende Rückrunde wird es auf alle Fälle.